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Ki      (Holger Nimtz)
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Ki - Die vitale Kraft

In den so genannten japanischen "Wegkünsten" stellt Ki neben der Technik (waza) und dem Geist (shin) ein zentrales Element dar. Nur bei Beachtung aller drei Komponenten ist ein Fortschritt im geistig-philosophischen Sinne möglich.

Wenn man auch das Jiu-Jitsu als Wegkunst auffasst, ist es somit auch dort nicht wegzudenken.

Ki als philosophisches Element zur Erlangung der "Erleuchtung"

Ki hat neben der Bedeutung als Basis oder Grundlage (vgl. kihon = Grundtechnik) vor allen Dingen die Bedeutung von Energie, vitale Kraft oder auch Lebensaktivität.

Im engeren Sinne ist damit jedoch nicht die eigentlich körperliche Kraft gemeint, sondern vielmehr dem Menschen innewohnenden Lebensenergien, welche es zu aktivieren gilt.

Insbesondere in China wurde durch die taoistischen Praktiken der Zugang zu den Lebensenergien am besten gemeistert. Bereits um die Zeitwende waren Übungen, diese Kraft (chin.: chi) im Menschen kontrollieren und lenken zu lernen, in der taoistischen Meditation, der Bewegungs- und der Atemlehre bekannt. Diese Übungen wurde im Laufe der Jahrhunderte unter den verschiedensten Aspekten ausgebaut; auch die Kampfkünste gehören dazu. Allen Übungspraktiken lag die Atmung (Kokyu) zugrunde, von der man seit alters her wusste, dass sie eine intensive Beziehung zu inneren Bewusstseinsstrukturen besitzt.

Sicher ist, dass man in China wusste, dass der Zugang zur inneren vitalen Kraft nicht möglich ist, indem man sich bewusst darum bemüht. Der Geist muss sich erweitern und durch Übung lernen, im Zusammenhang zu denken. Der Weg zu den natürlichen Vitalanlagen des Lebens, den jedes Tier versteht, ist beim Menschen durch den Anspruch seines rationalen Denkens auf Vorrangigkeit verbaut. Man muss sich also von den ständig falschen Schlüssen und störenden Einflüssen, die das lineare Denken auf das Erkennen der Zusammenhänge ausübt, befreien. So soll dann die Kraft des Ursprungs intuitiv erspürt werden können.

Der Schlüssel zum Zugang zu Ki soll dementsprechend nicht das Trainieren des Körpers, wie es im Sport versucht wird, sein, sondern die in praktische Übung umgesetzte Philosophie des Weges, gleich ob sie den taoistischen Vorstellungen vom Universum oder dem buddhistischen Gedankengut entspricht.

Dies ist für westlich geprägte Menschen sehr schwer verständlich, wobei auch der Verfasser damit einige Probleme hat, zumal weitreichende Kenntnisse der buddhistischen und taoistischen Philosophie vonnöten sind. Da man nicht wirklich erklären kann, was man nicht selber versteht, beschränke ich mich mehr auf die praktische Seite des Ki in den Kampfkünsten.

Ki und das Bushido

Die Samurai, deren Ehrenkodex auf fünf Hauptforderungen gebündelt werden kann, mussten im Zeitalter der Kriege ständig dem Tod ins Auge sehen. Sie versuchten, das Ki praktisch zu nutzen und fassten es in folgende Begriffe : Shiki = Mut Iki = Willenskraft Genki = Lebenskraft Yuki = Tapferkeit Heiki = Gleichmut Shuki = Energielenkung Kisoku = Atemkraft Yoki = Kultivieren von Energie Kaiki = Leben erneuern Seiki = geistige Energie

Ki in den Kampfkünsten

Die Koordination von Atem, Geist und Energiefluss bewirkt im Übenden harmonische Stärke in jeder Hinsicht – Gesundheit, Vitalität, Denk- und Handlungsvermögen profitieren davon. Verschiedene Bewegungen sind in Verbindung mit Atmung, Geist und Energie dazu gedacht, physische und psychische Vitalzentren zu stimulieren und haben darüber hinaus genau abgestimmte Wirkungen auf die geistige Haltung. Dies wird besonders deutlich in der Übung der Kata. Eine perfekt ausgeführte Kata ist nur möglich unter Beachtung des inneren und des äußeren Aspektes der Kampfkunst. Ohne Geist wird nur die Form sichtbar, Ki kann nicht fließen. Insbesondere die langsamen Bewegungen in einer Kata haben den Sinn, die Energiezentren wieder aufzuladen sowie die Harmonie des Ki-Flusses zu stabilisieren. So ausgeübt wir Kata zum Erlebnis, für den Übenden wie für die Zuschauer.

Der Begriff Kime bezeichnet die Verwendung des inneren Ki in der äußeren Technik und wird mit Kraftkonzentration, Brennpunkt übersetzt. Mit Kime meint man das Zusammenwirken von motorischer und vitaler Kraft. Dies ist nicht nur bei Schlägen, Stößen und Tritten, sondern auch bei Würfen, Hebeln und anderen Techniken zu beachten. Jegliche Bewegung hat mit Kime zu erfolgen, so wird das Ki praktisch bedeutsam.

Ebenso wird im Kiai, dem Kampfschrei, die Bedeutung von Ki schon in den Wortsilben bedeutsam. Die Versammlung von Energie entlädt sich mit dem intuitiv ausgestoßenen Schrei.

Das Aikido hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch wahre Selbsterkenntnis eine Harmonie der inneren Verfassung zu erreichen, indem man das Ki kontrollieren lernt.

Weitere Begriffe mit Ki-Bezug : Ki Gamae = innere Haltung Kiba Dachi = seitl. Stellung Kihon = Grundschule Kimono = jap. Kleidungsstück Kiri = schneiden, spalten Kizami Tsuki = kurzer Fauststoß mit vorgeschobener Schulter Kata Chi ryu = Kata der "Energie Schule"

Weitere Infos über Ki sind insbesondere nachzulesen bei:
Lind, Werner "Budo – der geistige Weg der Kampfkünste", 1. Auflage, Seite 143 (ausführlich)
Lind, Werner "Ostasiatische Kampfkünste – Das Lexikon" , 1. Auflage, Seite 466 (kürzer)


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